Julius Cornelius Schaarwächter

Hoffotograf, Kunstsammler und Verleger

Unter den Berliner Photographen galt Julius C. Schaarwaechter als erfolgreichster Photograph des späten 19. Jahrhunderts, der von seinen Zeitgenossen als international bedeutend eingeschätzt wurde. Neben Aufnahmen des Kaiserpaares, insbesondere dessen heranwachsenden Nachwuchses, hinterließ er unter anderem zahlreiche Porträts bedeutender Persönlichkeiten, wie etwa von Rudolf Virchow oder Adalbert von Preußen. Der Nachwelt erhalten sind aber auch - mitunter künstlerisch gestellte - Aufnahmen von und mit bekannten Schauspieler/innen seiner Zeit.

Biographie

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    Julius C. Schaarwächter wurde am 14. Juli 1847 als Sohn des Julius Schaarwächter (1821–1891), der ebenfalls Photograph war und eine eigene photographische Zeitschrift unterhielt, in Amsterdam geboren. Nach der Ausbildung im väterlichen Atelier absolvierte er eine einjährige Weiterbildung in Berlin und arbeitete dann als Assistent von Dr. Hermann Wilhelm Vogel (1834–1898) an der dortigen Gewerbeakademie sowie der Technischen Hochschule. Am 4. April 1872 eröffnete Schaarwächter sein eigenes Unternehmen in der Friedrichstraße 190 in Berlin unter der Firmierung „Photographisch-artistisches Atelier und photographischer Kunstverlag“. In einem Aufsatz in den Photographischen Mitteilungen der Zeitschrift des Vereins zur Förderung der Photographie schrieb der Engländer J. R. Sawyer anerkennend über dessen penible Sorgfalt.

    1886 zog Schaarwächter um in sein eigenes Haus in der Leipziger Straße 130; wenngleich das Atelier im Hintergebäude lag, so war die Straßenfront ganz auf Werbung des Photographen ausgerichtet. 1889 eröffnete er ein zweites Atelier in der Potsdamer Straße 7. Im selben Jahr schrieb R. Kiewenig in der Zeitschrift Photographisches Archiv detailliert über das Ambiente und die Einrichtung des „zu den ersten der Residenz“ zählenden Fotografen-Establissements.

    1893 wurde Schaarwächter zum Hofphotographen ernannt. Seine Photographien, insbesondere die der kaiserlichen Familie, ließ er teilweise über den Verlag der Neuen Photographischen Gesellschaft vertreiben, stellte sie auch bevorzugt in seinen Schaufenstern aus und „begleitete mit seinen Aufnahmen die heranwachsenden Kinder“ Kaiser Wilhelms II. Im Archiv des Vereins für die Geschichte Berlins finden sich allein 17 Mitglieder-Porträts aus dem Atelier Schaarwächters. Der Photograph Friedrich Goebel (1843–1934) absolvierte seine Ausbildung bei Schaarwächter, ebenso wie der spätere Reportagephotografph und Filmemacher Louis Held (1851–1927).

    Nach seinem Tod am 14. Oktober 1904 wurde Schaarwaechter auf dem St.-Matthäus-Friedhof in Berlin begraben, bevor seine sterblichen Überreste 1938/39 aufgrund eines Bauprojektes der Nationalsozialisten auf den Südwestkirchhof Stahnsdorf umgebettet wurden. Der Bildhauer Wilhelm Wandschneider hat eine Grabfigur für die (ursprüngliche) Grabstätte der Familie auf dem Alten St.-Matthäus-Friedhof geschaffen, die mit der Umbettung der Gebeine des Verstorbenen ebenso nach Stahnsdorf verbracht wurde und dort erhalten ist.