Die hier abgedruckten [wieviele?] Blätter lagern in einer vom Photokopiergeschäft mitgebrachten
und später von H. A. Schaarwächter beklebten und (ursprünglich einfach mit "Truhe") betitelten
Pappschachtel, die 2500 Blatt hätte aufnehmen können. Ich erlaube mir hier, die einzelnen Daten,
an denen jeweils neue Seiten begonnen wurden, einfach einander folgen zu lassen. Offensichtliche
Schreibfehler, auch bei der Datierung und damit der Reihenfolge der Seiten, wurden
stillschweigend korrigiert. Daß ich auch den eigentlichen Namen von H. A. Schaarwächters Gattin
(häufig mit 'G.' abgekürzt) und Sohn wiederherstellte (in den Typoskripten lautet er 'Eduard',
obgleich er ihn gerne 'Peter' nannte), mag als Eigenmächtigkeit meinerseits aufgefaßt werden. Die
Aktualisierung der Orthographie, bei der mir H. A. Schaarwächter schon in den Jahren bis 1983 zu
folgen bereit war, wäre gewiß gebilligt wenn nicht gar begrüßt worden, ebenso die Vervollständigung
der Zeichensetzung.
Im übrigen muß ich mich gegen eine Stupidifizierung meiner Person energisch verwahren, so nahe
mir H. A. Schaarwächter gestanden hat und so großen Einfluß er auf meine Entwicklung genommen
hat. Vorwürfe, ich habe ihn zu selten besucht, muß ich mit einem Hinweis auf meine eigenen Verpflichtungen
der Schule und der Klavierlehrerin gegenüber beantworten, und überdies sollte doch -
so finde ich - gerade einem jungen Menschen die Möglichkeit eines gewissen Privatlebens, des Aufbaus
eines eigenen Freundeskreises gegeben sein. Ich kann versprechen, daß ich nicht im Parterre
saß und mich anderweitig beschäftigt habe, ohne die (nicht als solche angesehenen) Verpflichtungen
H. A. Schaarwächter gegenüber aus den Augen zu verlieren. überdies war mir nicht bewußt, welch
enorme Bedeutung meine Gesellschaft für H. A. Schaarwächter besaß, so daß ich es für ausreichend
ansah, den größten Teil des für mich ruhigeren Sonntags mit ihm zu verbringen. Ich muß ganz offen
zugeben, daß ich seine Gesellschaft ansonsten gelegentlich als anstrengend empfand - nicht von der
intellektuellen Seite her, sondern durch seine (verständlichen) Erwartungen, die mir durchaus direkt
vermittelt wurden und leider wenig Rücksicht auf meine eigene Entwicklung nahmen.
Hier ist nicht der Ort, Leben und Werk H. A. Schaarwächters auf der Literaturwaage zu analysieren,
nur eine kurze Anmerkung sei hier erlaubt: bei manchen Theaterstücken lassen sich durchaus Vorlagen
nachweisen, wenngleich sie vielfach tatsächlich nur in Ansätzen wörtlich aus anderen Werken
hergeleitet sind ("Ubalda, rette Ugo!" vs. Victorien Sardous "Tosca"; "Stilicho, letzter Heerführer
der Römer" vs. Edward George Bulwer-Lyttons "Rienzi, der letzte der Tribunen"; "Das Spiel vom
lächerlichen Zwist" vs. Georg Büchners "Leonce und Lena"); formale und stilistische Vorbilder
jedoch gibt es insgesamt zur Genüge.