Erste Poèmes

Erste Poemes014








Kann es denn anders sein? [014]



Ach, riß‘ ich doch in plötzlichem Entschluß
Den Stolz aus meinem Herzen!
Versiegt wär‘ bald der strömend Erguß
Von Hader, Groll und Schmerzen.
Mein Leben würde sein ein Gartenweg,
Bestreut mit goldnen Früchten und mit Blüten,
Würd‘ nimmer irren schwanken, schmalen Steg,
Und kein Mal säß‘ ich mehr in finstrem Brüten.
Ich weiß es gut: Würd‘ manch Mal besser fahren,
Wenn meinem Stolz ich grausam überwände.
Und doch kann ich den Kampf mir nicht ersparen,
Denn ich will stolz sein bis zu meinem Ende!
Gott weiß, ich will ja nur, daß man mich achte
Als einen, der voll Sehnsucht aufwärts steigt,
Als einen, den das Leben trotzig machte,
Der nur der Liebe, nicht dem Herrscher weicht.
O, wärs Granit, einmal wird er gespalten,
Und sei’n’s zuviel, dann war die Kraft zu klein.
Doch meine Brust, sie hätt‘ ihn treu gehalten:
Den Schwur, zu lieben und doch stolz zu sein!


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