Erste Poèmes

Erste Poemes010








Des Verlassenen Klage [010]



Wir saßen in dichter Laube
So manche Frühlingsnacht;
Der Duft der Fliedertraube
Hatte uns trunken gemacht.


So saßen wir Seite an Seit
Und schauten uns endlos an.
Mein Blick ging in die Weite,
Dann flog ein Hauch heran


Und nahm meine Sinne gefangen,
Daß ich sie heiß geküßt
Auf Lippen, Stirn und Wangen
Und hab‘ dann scheiden gemüßt.


Das war die letzte Stunde,
Die uns zusammenfand
Ich klebte an ihrem Munde,
Mein Herz war wie gebannt.


Drei Monde sind vergangen,
Der Frühling ist verweht.
Wer stillt mir mein Verlangen?
Wer hört auf mein Gebet?


Nie hab‘ ich sie wieder besessen,
Sie schied ums Morgenrot,
Mich Toren hat sie vergessen,
Vielleicht gar ist sie tot.


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